Anlegen in Royalties

Eine interessante Art Geld anzulegen, verzeichnet erste Erfolge in der alten Welt.  Dass Investoren mittels Tantiemen (engl. Royalties) eine attraktive Rendite erzielen, gilt als bekannte Anlagemöglichkeit in verschiedensten Branchen in Nordamerika; in Europa kennt man diese Möglichkeiten bis anhin eigentlich noch nicht. Bernard Tan, Gründer von RE Royalties aus Vancouver, Kanada, erklärt wie’s geht.

 

Tantiemen - eine kurze Einführung

 

Ganz instinktiv denkt man an Risiko, wenn von einem unbekannten Anlagekonzept die Rede ist. Doch eigentlich sind wir mit Tantiemen seit langem vertraut. Als Beispiel: Tantiemen werden zu Gunsten des Erfinders einer neuen technischen Errungenschaft bezahlt, die Gesundheitsindustrie honoriert so die Nutzungsrechte für chemische Patente, Musiker halten Rechte für ihre Kompositionen, ein Restaurant besitzt seine Namensrechte,  eine Minengesellschaft hält die Rechte zur Rohstoffförderung oder Besitzer von Energieinfrastruktur für Windkrafträder, deren Strom ins Netz eingespiesen wird. Das Konzept ‚Rendite durch Tantiemen’ kann somit für verschiedenste Branchenzweige angewandt werden.

 

Anlegen in Tantiemen

 

Im Vergleich zu Aktien und Obligationen führt das Investieren in Tantiemen zu einem tieferen Risikoprofil. Im Gegensatz zu Aktien und festverzinslichen Anlagen oder als Index (ETF) können Tantiemen aber nicht an einer Börse gehandelt werden.

 

Tantiemen sind Zahlungen zu Gunsten des Eigentümers von Industrieanlagen für den Gebrauch deren Nutzung. Der Eigentümer kann die Nutzungsrechte in Lizenz an Dritte vergeben. Die neuen Betreiber verpflichten sich jedoch einen Teil des Ertrags zu Gunsten des Eigentümers zurückzuführen. Im Musikgeschäft, bei Patentlizenzen in der Pharmaindustrie und z B. bei Filmen gehören Tantiemen zum gelebten Alltag. Der Eigentümer kann die ihm zustehenden Tantiemen einem Anleger verkaufen. In diesem Fall erhält der neue Eigentümer einen Teil oder die ganzen Erträge der zukünftigen Nutzung oder Erträge, die über eine vorbestimmte Zeit, jährlich, pro Quartal oder monatlich, erwirtschaftet werden. Solche zeitlich gestaffelten Zahlungen sind vor allem bei Minengesellschaften, im Öl- und Gassektor oder bei erneuerbaren Energien beliebt.

 

Tantiemen berechnet man typischerweise in Prozenten des Bruttogewinns oder von Nettoerträgen bzw. basierend auf einem fixen Preis einer verkauften Masseinheit. Es existieren aber auch andere Varianten und Berechnungen zur Abgeltung von Nutzungsrechten. Kurzum: Der Eigentümer von Tantiemen hat vertraglich Anrecht auf die Erträge künftiger Zahlungen.

 

Warum verkauft ein Eigentümer von Anlagen Tantiemen?

 

Eigentümer von gewissen Anlagen, z.B. Minen, Gasfelder oder Windfarmen erzielen ihre Erträge über den gesamten Lebenszyklus der Anlagen. Da diese Industrien generell über eine sehr lange Betriebsdauer verfügen, kann die Anhäufung von liquiden Mitteln (Cash) auch sehr lange dauern. Braucht nun der Eigentümer kurzfristige Barmittel z.B. zur Erweiterung des Betriebs oder für Ersatzteile, eine Schuldentilgung oder für neue Projekte, bleibt ihm im herkömmlichen Sinn, entweder die Anlage oder Teile davon zu verkaufen oder das Aktienkapital zu erhöhen, mit der Konsequenz der Verwässerung seines Anteils oder Fremdkapital aufzunehmen, was u.a. die Pflicht einer vordefinierten Rückzahlung mit sich bringt.

 

Als weitere Möglichkeit kann der Eigentümer Tantiemen in Form von zukünftigen Erträgen an Dritte verkaufen. Somit behält er die bereits vorhandene Kontrolle ohne grössere Einschränkungen. Der Anleger, bzw. der Käufer der Tantiemen erhält Prozente zukünftiger Erträge über eine vertraglich festgelegte Laufzeit.

 

Dadurch erhält der Anleger eine stabile und ziemlich risikoarme Alternative im Vergleich zu Aktien und dazu monatliche Zahlungen, basierend auf dem Einkommen der Betriebsstätte. Zusätzlich besteht für den Anleger keine Gefahr einer möglichen Verwässerung seiner Anteile in der Zukunft. Im Vergleich zu Aktien, bei denen die Gesellschaft mehr Aktien emittieren kann und die Anteile verwässert werden, unterliegen Tantiemen einer vertraglich vereinbarten, fixen Struktur. Unabhängig davon, wie viele zusätzliche Aktien in der Zukunft möglicherweise ausgegeben werden, erhält der Investor aus Tantiemen einen fixen Prozentsatz der Erträge über die gesamte Laufzeit des Vertrags.

 

Besitzer von Tantiemen sind also geschützt von möglichen Kostensteigerungen von Materialaufwand, Löhnen, Steuern usw. Dies ergibt sich daher, dass Tantiemen von den Bruttoeinnahmen abhängig berechnet werden (Top-line) und nicht von den vom Nettoertrag (Bottom Line), welcher als Grundlage zur Berechnung des Wertes bei Aktien gilt.

 

Im Gegensatz zu Aktionären einer Firma, mit fortlaufend bestehendem Kapitalaufwand (um die Betriebsstätte aufrecht zu erhalten oder unter dem Druck einer Bilanzsanierung sobald die Kapitalreserven aufgebraucht sind) ist der Eigner von Tantiemen dem nicht ausgesetzt. Somit ist der Anleger geschützt von möglichen künftigen Risiken, die sich für den Eigentümer der Betriebsstätte ergeben könnten.

 

Wie investiert man in Tantiemen?

 

Für Anleger, interessiert an dieser Anlageklasse, empfiehlt es sich, Aktien einer Gesellschaft zu kaufen, die sich darauf spezialisiert, Tantiemen aus verschiedenen Betrieben und Industriesektoren zu vermitteln. Solche spezialisierte Firmen, die bewusst nicht an Betriebsstätten beteiligt sind und deshalb keine Interessenskonflikte haben, zeichnen sich durch tiefe Verwaltungskosten aus. Dies erlaubt es, die aufgelaufenen Barerträge der Tantiemen ohne grossen Kostenmalus auszuschütten oder zu-reinvestieren. Ein aktuelles Beispiel einer solchen Gesellschaft ist der geplante Spin-off des Royalty Geschäfts von Glencore Telegraph vom 17. Juli 2017 .

 

 

 

Bernard Tan ist Gründer und Geschäftsführer von RE Royalties Ltd. mit Unternehmenssitz in Vancouver, Kanada. Das Unternehmen ist auf Royalties (Tantiemen) aus Projekten im Bereich erneuerbarer Energien spezialisiert.

 

www.reroyalties.com

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Günter Seidel

Wie kann man sich an einer royaltiefirma beteiligen?

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